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Gipskarstlandschaft Hainholz in Niedersachsen

Das Hainholz liegt im Karstgebiet Südharz, ca. 5 km südlich von Osterode und in der Nähe der Ortschaft Düna. Entstanden ist der Gips am Ende des Erdaltertums im Oberperm. Im Laufe der Erdgeschichte lagerten sich auf dem Zechstein weiteres Gestein und Sedimente ab, die später auf einer Länge von etwa 100 km und einer Breite von maximal 3 km am Südrand des Harzes emporgehoben wurden. Nach der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren wurde die jetzige Oberfläche dieses außergewöhnlichen Karstgebietes geformt; dieser Prozess hält bis heute an. Der oberflächennahe Gips weckte seitens der Industrie Begehrlichkeiten. In vielen wertvollen Habitaten wurde und wird noch immer Gips abgebaut und hinterlässt tiefe Narben in der Landschaft. Das Hainholz wurde aus den potentiellen Abbaugebieten herausgenommen. Dafür wird an anderer Stelle massiv in die Karstlandschaft eingegriffen und ein Ende ist noch nicht absehbar. Auf einem kleinen beschilderten Rundgang erlebt man im Hainholz fast alle Besonderheiten des Gipskarstes. Man findet u. a. mit Hirschzunge bewachsene Erdfälle, tiefe Schlotten, eine Karstquelle, verschieden große Höhlen, in denen Fledermäuse überwintern und einen periodischen Erdfallsee. Diese strukturreiche Landschaft mit all ihrer vielfältigen Fauna und Flora begeistert immer wieder.

Gabriele Hoffmann unterstützt DINA tatkräftig bei der Entnahme der Boden- und Vegetationsproben. Nach dem Abitur 1976 am Abendgymnasium in Würzburg studierte sie von 1977 – 1983 Biologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, wo sie mit Diplom im Hauptfach Geobotanik (Nebenfächer Biochemie, Genetik und Paläontologie) bei Prof. O. Lange abschloss. An den Volkshochschulen Würzburg, Clausthal-Zellerfeld und Osterode hielt sie Kurse mit den Titeln „Was blüht denn da?“, „Unsere Bäume im Winter“ und „Wildkräuter in der Küche“. Zudem war sie zwei Jahre im Regionalen Umweltbildungszentrum Nationalpark Harz tätig. Danach bot sie geologisch-paläontologische Führungen im „HöhlenErlebnisZentrum Bad Grund“ an. Für drei Jahre übernahm sie die Leitung des Heimatmuseums in Obernfeld und schrieb eine umfassende Chronik über den Ort. Seit 2016 ist Gabriele Hoffmann Rentnerin und arbeitet ehrenamtlich für den NABU Osterode. Außerdem ist sie in vielen andere Bereichen ehrenamtlich tätig, wie beispielsweise für Stadtführungen oder als Nachhilfelehrerin für Kinder mit Migrationshintergrund. Neben ihren Enkeln, Literatur und Musik und ist die Gartenarbeit ihre große Leidenschaft.

Wolfgang Rackow, geboren in Bad Lauterberg, war beruflich in der Werbung tätig, zuletzt Projektleiter für Messen. Seit 1984 ist er NABU-Mitglied und 26 Jahre lang erster Vorsitzender des NABU Osterode am Harz (https://www.nabu-oha.de), zudem Gründungsmitglied der BAG, jetzt BFA Fledermäuse Deutschland und 23 Jahre Sprecher der Landesfachgruppe Fledermäuse im NABU für Niedersachsen sowie seit 35 Jahren Sprecher der Fledermaus AG im Altkreis Osterode am Harz. Für seine unermüdliche Arbeit wurde er mit allen drei Ehrennadeln des NABU Deutschland (bronze, silber, gold) ausgezeichnet.

Schon früh weckte der Bezug zu Fledermäusen auch das Interesse an Insekten, da Fledermäuse ohne Spinnen und Insekten als Nahrung nicht überleben können. Projekte wie die Erfassung von Mücken in Winterquartieren, Betreuung von Stechmücken-Fallen im Gelände und das Insektensterben im Allgemeinen, haben ihn bewogen, beim DINA Projekt mitzumachen. Sein Bezug zum NSG Hainholz sind die 29 vorhandenen Karsthöhlen, die Fledermäusen schon seit Jahrzehnten als Winterquartiere dienen. Es ist eine einmalige Landschaft in Deutschland mit allen verschiedenen Karstformen. Zudem liegt dies Naturschutzgebiet genau vor seiner Haustür und ist somit schnell zu erreichen.

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© G. Hoffmann

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© W. Racknow

Kommentare zur Arbeit bei DINA:

"Meine Aufgabe war die Entnahme von Bodenproben. Die Wiese mit den Insektenfallen wurde im Herbst immer für die Kühe freigegeben. Gleich zu Beginn meiner Tätigkeit musste ich warten, bis die Kühe auf eine andere Weide gebracht wurden. Es war zu riskant mit den neugierigen Jungkühen um die Gunst der Weide zu buhlen.

Nachdem ich bei der letzten Probeentnahme im Herbst 2020 Besuch von Spaziergängern bekam, trat gegen Abend eine herrliche Ruhe ein, die ich in dieser herrlichen Landschaft sehr genoss. Unterstrichen wurde diese Stimmung noch durch ein sanftes Licht und das Kreisen der Milane und Bussarde über mir.

Immer wieder begeistert mich das gleich neben dem Untersuchungsgebiet stehende Baumehepaar. Die mächtige drei-stämmige Birke beschützte die kleinere Eiche. Inzwischen ist die Eiche zu einem respektablen Baum herangewachsen und wird wohl ihre Beschützerin in den nächsten Jahren überragen." (G. Hoffmann)

"Im Oktober konnte ich die Falle 1 schon abbauen da die Wildschweine das Maisfeld z.T. abgeerntet hatten und dabei auch die Falle zerstört haben. Weiter konnte ich in der Falle 2 einen Mittleren Weinschwärmer und ein Grünes Heupferd entdecken. Ich bin gespannt auf die Auswertungsergebnisse. Auffällig war das große Interesse der Kühe und Rinder von den umliegenden Weiden an meinen Tätigkeiten. Im August fand ich eine wunderschöne Weidelandschaft vor, mit einer Schafherde, Limousin Rindern, Schwarz-Weißbunten Färsen und unsere besondere Rasse des Roten Harzer Höhenviehs von meinem Freund Daniel Wehmeyer auf den umliegenden Wiesen." (W. Rackow)

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© W. Racknow

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