

Ausgabe 04/2022 - Neue Forschungsergebnisse
Kürnberg in Baden-Württemberg
Das Naturschutzgebiet Kürnberg (auch Kirnberg genannt) bei Giengen an der Brenz ist eine typische schwäbische Wacholderheide auf Kalkkarstgestein und keine Calluna-Heide (Heidekrautheide), wie man sie aus Norddeutschland kennt. Die Schutzgebietsfläche ist ein leicht nach Süden exponierten Hang, die Vegetation besteht aus einem Kalkmagerrasen mit vereinzelten Wacholderbüschen, solitären Eichen und Buchen. Mit Schafen und Ziegen wird das Naturschutzgebiet in altbewährt Form in Hütehaltung beweidet. Anfang des 19. Jahrhundert gab es dort noch den Roten Apollo, heute kommen noch die Obsthummel, der Kleine Heidegrashüpfer und die Herbstdrehwurz vor. Als Naherholungsgebiet ist vor allem am Wochenende der Freizeitnutzungsdruck sehr hoch. Wegegebot und Verbot von freilaufenden Hunden werden leider größtenteils ignoriert.
Sven Ehret ist in der Nähe des Naturschutzgebietes Kürnberg aufgewachsen und kennt das Gebiet seit seiner Kindheit. Er arbeitet bei der Stadt Langenau als Umweltbeauftragter, neben der Landschaftspflege und Gewässerunterhaltung ist er zudem für die Betreuung von 18 Storchennestern zuständig sowie das Bibermanagement. Beim NABU ist er schon fast 25 Jahre aktiv, zuerst hat er sich mit dem Bau und der Betreuung von Nistkästen beschäftigt. Vor gut 10 Jahren orientierte er sich um und arbeitete sich intensiv in die Artengruppen der Libellen (schwerpunktmäßig), Vögel, Amphibien, Reptilien und zuletzt Heuschrecken ein. Zunehmend interessieren ihn die gesellschaftlichen Aspekte des Naturschutzes, gerade im Hinblick auf Überbevölkerung und nachhaltige Nutzung unserer Lebensgrundlagen.

© S. Ehret

© S. Ehret
Kommentar zur Arbeit bei DINA: "Im Naturschutzgebiet Kürnberg kommt die Herbstdrehwurz vor, in Baden-Württemberg ist sie sehr selten, sie soll nur noch an 5-6 Standorten im Ländle vorkommen. Ich habe davon gehört und immer wieder in den letzten Jahren im Herbst nach ihr gezielt gesucht- aber nie gefunden. Bis ich am 5. September 2020 die Flaschen wechselte. Bei der letzten Falle Nr. 5 habe ich ganz unverhofft zuerst eine Herbstdrehwurz direkt vor der Malaisefalle entdeckt und war total begeistert. Danach konnte ich um die Falle noch 3-4 Exemplare finden." (S. Ehret)

