

Ausgabe 04/2022 - Neue Forschungsergebnisse
Rückstandsanalyse von Pestiziden in Boden, Vegetation, Wasser und Insekten entlang von Transekten

Verantwortlichkeit: Universität Koblenz-Landau (UKL)
Die Universität Koblenz-Landau geht der Frage nach, welche Pestizide sich im Boden, der Vegetation, dem Wasser und Insekten befinden. Pestizide sind ein fester Bestandteil der heutigen Landwirtschaft. Sie haben zu einer deutlichen Steigerung der Lebensmittelproduktion beigetragen und so werden in Deutschland jährlich ca. 30.000 Tonnen Pestizide auf landwirtschaftlichen Feldern ausgebracht. Der intensive Einsatz von Pestiziden wirft zunehmend Bedenken auf. Denn das globale Auftreten der Pestizide in natürlichen Ökosystemen birgt zahlreiche Risiken für den Menschen und die Umwelt.
Es fehlt bislang jedoch an Freilandstudien, die die Belastung der terrestrischen Umwelt der Pestizide großräumig untersucht haben. Im Projekt DINA erfasst das WP3.1 Pestizidrückstände in den Umweltmatrizes Boden, Vegetation, Wasser, sowie den Insekten.

Angelehntan die Frage, wie weit Pestizide in Naturschutzgebieten lebende Insekten beeinflussen, werden in einer Periode von zwei Jahren an 21 Standorten Umweltmatrizes entlang eines Transekts (vom Feld ausgehend und in das Naturschutzgebiet hineingehend) beprobt. Die Umweltproben werden auf die häufigsten der in Deutschland zugelassenen Pestizide untersucht. Darunter befinden sich Pestizidgruppen wie Insektizide, Fungizide und Herbizide, welche unterschiedliche Wirkmechanismen besitzen. Zum ersten Mal wird diese Art von Informationen für Deutschland verfügbar sein.
Die Ergebnisse dieser Analyse werden eine Grundlage für die Einschätzung der derzeitigeren Belastung der Umweltmatrizes darstellen. Da Insekten häufig mit diesen Umweltmatrizes in Kontakt kommen, ist es wichtig zu wissen, welches Risikopotential diese Belastung für Insekten darstellt. Die gemessenen Pestizidkonzentrationen können mit den ökotoxikologisch relevanten Effektkonzentrationen aus Literatur / Zulassungsdokumenten für Pestizide in Bezug gesetzt werden. Dieses Verfahren ermöglicht eine Einschätzung des Gefährdungspotentials der nachgewiesenen Belastung. Das kann Hinweise auf kausale Zusammenhänge des Insektenrückgangs geben.
Dr. Carsten Brühl - Arbeitsgruppenleiter Ökotoxikologie und Gemeinschaftsökologie
Nikita Bakanov - Wissenschaftlicher Mitarbeiter

