

Ausgabe 04/2022 - Neue Forschungsergebnisse
Schwellenburg in Thüringen
Das Naturschutzgebiet Schwellenburg umfasst 22 Hektar und liegt im Grenzgebiet der Stadt Erfurt und dem Landkreis Sömmerda. Es umfasst insgesamt sieben Gipskeuper-Härtlinge: Schwellenburg und die nordwestlich anschließenden kleineren Hügel Kippelhorn, Hühnerbiel, Marolsberg, Steinberg, Ringelberg und Edelberg. Die Hügel sind geprägt von teilweise auch heute noch aktiven Verkarstungsprozessen. In den vergangenen Jahrhunderten wurde im ganzen Gebiet Gipsgestein abgebaut, welcher als grauer oder rötlicher Stein in den Mauern der umliegenden Dörfer zu finden ist. Von den im NSG vorkommenden Trockenrasen ist ein Großteil als Steppenrasen ausgebildet. Luftbilder aus dem Jahr 1953 zeigen, dass damals nur ca. 11% dieser Trockenrasen als Acker genutzt wurden und somit aktuell als Sekundärtrockenrasen anzusprechen sind. Ihr Vorkommen lässt sich gut an der Verbreitung der Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) und Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum) erkennen, die nur auf etwas tiefgründigeren Böden wachsen.


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© T. Sauer
Tino Sauer ist seit 1978 Naturschutzhelfer und Gründungmitglied der Ortsgruppe "Ornithologie" Großfahner, gelernter Forstfacharbeiter und studierte Forstwirt, ab 1984 Vorsitzender der OG Großfahner und zwischenzeitlich in verschiedenen Funktionen im NABU Erfurt, Gotha und Thüringen tätig (http://www.nabu-grossfahner.de). Das NSG Schwellenburg ist im Verbund der Gipskeuperhügel zwischen Erfurt und Witterda die größte Fläche und Erhebung, sie war über die Jahrhunderte eng mit dem Leben der Menschen als klösterliches Weinan-baugebiet, Hutungsfläche und Streuobstlieferant verbunden. Für die Insekten, Kleinsäuger und Vögel stellt sie eine herausragende Wärmeinsel im Erfurter Becken dar.

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